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Warum Schlaftrainings die Seele deines Kindes verletzen

Aktualisiert: 30. Dez. 2024



Babyfüße sind zu sehen. Das Baby liegt alleine im Bett

Was sind Schlaftrainings?🤔


Schlaftrainings sind ein weit verbreitetes und häufig diskutiertes Thema in der Babyschlafberatung. Diese Trainings, die durch Ansätze wie die von Richard Ferber ("Jedes Kind kann schlafen lernen!") populär geworden sind, basieren auf einem strukturierten Vorgehen, bei dem Eltern ihren Kindern nach einem festgelegten Plan das selbständige Ein- und Durchschlafen beibringen. Die Kernidee dieser Methoden ist, dass Babys ab einem bestimmten Alter - oft ab sechs Monaten - trainiert werden können, ohne elterliche Hilfe einzuschlafen und über längere Zeiträume durchzuschlafen.💡


Die Durchführung dieser Trainings erfolgt häufig nach dem Prinzip des "kontrollierten Schreienlassens". Dabei werden die Babys zu bestimmten Zeiten zu Bett gebracht und, auch wenn sie weinen oder protestieren, für bestimmte Zeiträume allein gelassen. Die Eltern greifen erst nach festgelegten Intervallen ein, wobei Körperkontakt, manchmal auch Blickkontakt und Trösten vermieden werden. Es gibt sogar Ratgeber, die den Eltern empfehlen, die ganze Zeit ein unbeteiligtes Gesicht zu machen und sich auch nicht beunruhigen zu lassen, wenn das Baby sich vor lauter Schreien übergibt.


Das Hauptziel dieser Schlaftrainingsprogramme besteht darin, die natürliche, sinnvolle und gesunde Assoziation von Kleinkindern mit dem Einschlafen in der Nähe der Eltern zu verändern. Als zusätzlicher Vorteil wird behauptet, dass die Babys dadurch unabhängiger werden und die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu trösten.



Die Realität sieht jedoch anders aus...


Eltern könnten annehmen, dass ihr Kind nach ein paar Nächten Training ruhig schläft. Doch die Forschung zeigt ein ganz anderes Bild! Babys und Kinder, die sich alleine in den Schlaf geweint haben, sind einem erhöhten Stresshormonspiegel ausgesetzt und befinden sich in einem Zustand, der in der Biologie als "Schutzstarre" oder "Freezing" bezeichnet wird.


Dieses Phänomen tritt auf, wenn sich ein Lebewesen in einer ausweglosen Situation befindet, in der weder Flucht noch Kampf möglich sind, denn wer sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet - und das ist das nächtliche Alleinschlafen für Babys, da sie uns Erwachsene zum Überleben brauchen - ist klug genug, Energie zu sparen und alle Bewegungen und körperlichen Reaktionen einzustellen. 


Anders ausgedrückt: Diese Kinder schlafen nicht einfach nachts still und allein in ihrem Bett, weil sie es „gelernt“ haben, sondern sie verfallen in eine passive Resignation, weil sie gemerkt haben, dass niemand auf ihr Weinen reagiert. Sie geben also auf, weil sie glauben, dass ihre Bedürfnisse unwichtig sind. Statt eine gesunde Autonomie und Vertrauen in die Welt zu entwickeln, lernen diese Kinder, dass ihre Bedürfnisse nach Trost und Nähe ignoriert werden. Dieses Aufgeben als Reaktion auf das Ausbleiben einer elterlichen Reaktion ist weit entfernt von einem gesunden Prozess des Erlernens von Selbstberuhigung und Unabhängigkeit. Langzeitstudien weisen darauf hin, dass Babys, bei denen die Ferber-Methode angewendet wurde, häufig erneut Probleme mit dem Durchschlafen haben.


Laut einer Umfrage des amerikanischen Elternmagazins "Today's Parent" mussten 43 Prozent der Eltern, die diese Methode angewendet hatten, sie viermal oder öfter wiederholen. Und auch Bindungsforscher weisen auf tiefgreifende Schäden in der Eltern-Kind-Beziehung, negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl des Kindes und eine beeinträchtigte Entwicklung des Urvertrauens hin, was weitreichende Folgen für das gesamte spätere Leben des Kindes haben kann.

Ist es das wert? 

Letzten Endes geht es bei der Erziehung, meiner Meinung nach, nicht nur darum, was funktioniert, sondern auch darum, was ethisch vertretbar und für die emotionale und körperliche Gesundheit des Kindes förderlich ist. Methoden, die oberflächlich "funktionieren", sind nicht unbedingt die richtigen oder besten, insbesondere wenn sie das Wohlbefinden des Kindes und die Eltern-Kind-Bindung gefährden könnten.


Eltern sollten sich bewusst sein, dass der Preis, den ihr Kind dafür zahlt, in Form von erhöhtem Stress, einer geschwächten Bindung und möglichen Entwicklungsstörungen zu hoch sein kann. Stattdessen sollten wir uns auf bedürfnisorientierte Methoden konzentrieren, die das Kind in seiner Entwicklung unterstützen, das Urvertrauen stärken und die Eltern-Kind-Beziehung stärken.


Oder wie siehst du das?




 
 
 

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